Von der Garage zum Millionen-Business: Matthias baut Silberthal zur erfolgreichen Küchenmarke (#147)

Von der Garage zum Millionen-Business: Matthias baut Silberthal zur erfolgreichen Küchenmarke (#147)

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Matthias Schnizler ist 34 Jahre alt und seit zehn Jahren Gründer von Silberthal – einer D2C-Marke für Küchenprodukte. Mit 15 Mitarbeitern in Stuttgart erreicht das Unternehmen einen niedrig achtstelligen Jahresumsatz.
Komplett bootstrapped, profitabel und über Jahre organisch auf Amazon gewachsen – Social Media Marketing gibt es erst seit einem Jahr. Wie das gelang? Eine Geschichte über Kundenfokus, langen Atem und den Mut, blauäugig nach Shanghai zu fliegen.

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Von Shanghai in die Garage: Die Gründungsgeschichte

2016 startete Matthias nach dem BWL-Studium mit zwei Kommilitonen. Der Plan: Produkte entwickeln, die Menschen wirklich wollen. "Wir haben uns Daten und Suchvolumen angeschaut, was Leute wirklich nachfragen", erklärt Matthias. Die Analyse von Nachfrage und Verkaufspunkten stand vor der Produktentwicklung.

Der Küchenbereich war das Leidenschaftsthema. Zunächst verkauften sie White-Label-Produkte eines deutschen Küchenhändlers auf eBay – sehr erfolgreich. Ein Studienpartner lebte in Shanghai, und Matthias flog blauäugig hin: "Ich würde mal vorbeikommen in vier Monaten und dann lass uns das mal starten." Sie besuchten Messen, suchten Hersteller und bauten von Null auf. "Den ersten Container haben wir selber gelabelt", erinnert sich Matthias. Die ersten drei Jahre: selber verpackt, selber verschifft, alles aus der Garage.

Die ersten eigenen Produkte waren bewusst simpel: Grillzange, French Press, Abtropfgestell. "Alles, wo Bedarf für ein gutes Produkt ist, wo Nachfrage da ist, aber noch nicht die Angebote im Markt sind." Heute entwickelt Silberthal mit eigenen Designern hochwertige Eigenentwicklungen.

Amazon als Wachstumsmotor – ohne Social Media

Silberthal startete 2016 komplett ohne eigenen Online-Shop – nur eBay und Amazon. "2016 war Amazon noch in den Kinderschuhen, wo man durch ein gutes Produkt mit sieben, acht Bildern schon sehr stark wachsen konnte", sagt Matthias. Diese Phase nutzte Silberthal perfekt: Amazon wurde zum Hauptwachstumsmotor, organisch und über Paid Ads.

Erst 2019 kam der eigene Shopify-Shop. Und Social Media? "Das machen wir eigentlich erst seit einem Jahr richtig erfolgreich", gibt Matthias zu. Zehn Jahre Wachstum kamen organisch über Amazon, Paid Amazon und Google Shopping – kein Instagram, kein TikTok, kein Facebook bis 2023.

"Ich würde an erster Stelle sagen, Kundenfokus – also wirklich zu denken, was möchte der Kunde",

beschreibt Matthias den Erfolgsfaktor Nummer eins. Silberthal entwickelt keine Produkte, die cool klingen, sondern Produkte, nach denen Menschen tatsächlich suchen. Ein weiterer Erfolgsfaktor: "Wir haben eine starke Wiederholungskäuferquote." Wer einmal kauft, kommt wieder.

Bootstrapping-Herausforderungen: Corona-Boom und Inflation

Die größte Herausforderung? Der Corona-Boom – und der Absturz danach. "Ich glaube, das haben viele Firmen gemacht: mit dem Wachstum gerechnet, dass es so weitergeht", sagt Matthias ehrlich. Silberthal stellte mehr Leute ein und musste sich nach Corona anpassen. Das Team schrumpfte wieder auf 15 Mitarbeiter. Die Inflation traf zusätzlich hart.

Die zweite Herausforderung: Geduld. "Das zweite würde ich sagen, ist schon auch so ein langer Atem, weil es nicht von heute auf morgen funktioniert." Zehn Jahre mit Höhen und Tiefen: Logistik-Krisen, Shipping-Kosten-Explosionen, Marktveränderungen.

Die dritte: Timing. "Das ist so eine Mischung aus einer Portion Glück und aber auch die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben." 2016 auf Amazon zu starten war perfekt getimed. Heute würde es nicht mehr so funktionieren. Glück spielt eine Rolle – aber man muss es auch nutzen können.


Was ich im Interview gelernt habe:

Geduld schlägt schnelles Wachstum: Zehn Jahre sind kein Sprint. Silberthal zeigt, dass stetiges Wachstum ohne Venture Capital funktioniert.

Amazon ohne Social Media: Zehn Jahre erfolgreiches Wachstum ohne richtige Social Media Präsenz. Amazon und Google reichten aus.

Kundenfokus ist alles: Nicht die coolste Idee zählt, sondern was Kunden wirklich brauchen. Datengetriebene Produktentwicklung funktioniert.


Learnings für Bootstrapper:

Fang einfach an: Grillzangen, Pfannen und French Press – nichts Revolutionäres. Einfach machen ist wichtiger als perfekt planen.

Nutze bestehende Plattformen: Amazon war 2016 der perfekte Startpunkt. Nutze, was gerade funktioniert. Was ist das heutige Amazon?

Kundenfokus vor Ego: "Was will der Kunde wirklich?" ist die wichtigste Frage.

Langer Atem zahlt sich aus: Zehn Jahre mit Höhen und Tiefen. Wer durchhält, gewinnt.

Timing und Glück: "Eine Mischung aus Glück und richtigen Entscheidungen." Man kann Glück herausfordern, indem man viel macht.

Teamgröße bewusst halten: 15 Leute für 8-stelligen Umsatz. Effizienz schlägt Größe.


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Ich bootstrappe übrigens mein eigenes Unternehmen "We Manage", welches Start-Ups und Unternehmen bei Cloud, DevOps und dem nachhaltigen Betrieb von Web Applikationen hilft - buch dir gerne jetzt ein Termin.

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Andreas Lehr