stagetimer.io verdoppelt auf 20k MRR: Lukas' Learnings zu AI, Mitarbeitern und Sales

stagetimer.io verdoppelt auf 20k MRR: Lukas' Learnings zu AI, Mitarbeitern und Sales

Folge abspielen

Lukas Hermann hat stagetimer.io in zwei Jahren von 10k auf 20k MRR verdoppelt. Nach gescheiterten Mitarbeiter-Experimenten arbeitet er wieder mit seiner Frau – und Claude Code. Mit dem zweiten Produkt Rundown Studio testet er Co-Founding. Ein ehrlicher Bericht über Wachstumsschmerzen, abgelehnte Exit-Angebote und deutsche Gründer-Bürokratie.

Die komplette Story jetzt in Podcast Folge 139 anhören:
Folge bei SpotifyApple oder allen anderen Playern anhören.

Die Entwicklung: Von Mitarbeitern zurück zum Duo

"Ich habe mir gesagt, wie jedes Business, wenn man größer werden will, braucht man mehr Mitarbeiter", erinnert sich Lukas an seine Logik vor zwei Jahren. Doch nach sechs Monaten mit einem polnischen Entwickler zog er die Reißleine: "Ich musste alles im Prinzip aufschreiben. Das hat mich so runtergebremst."

Das Problem: Als Einzelgründer musste er plötzlich jeden Gedanken dokumentieren. "Nach dieser Eingewöhnungszeit war ich selber schneller, wenn ich es einfach allein mache." Heute nutzt er Claude Code als "Junior Developer": "Sobald ich schreibe, das und das muss anders sein, dann wird es gleich anders."

Das Geschäftsmodell: Churn von 12% auf 3% gesenkt

Stagetimer zeigt Speakern auf Events die verbleibende Zeit. Was simpel klingt, nutzen mittlerweile 2.000 zahlende Kunden – von SpaceX bis zu Universitäten für Prüfungen.

Die größte Erkenntnis: "Dieses monatliche Abo kaufen sich ganz viele für einen Monat und kündigen es gleich wieder." Die Lösung war kontraintuitiv – sie bauten das Cancel direkt ins Pricing ein. Statt monatlicher Subscriptions gibt es jetzt Einmal-Lizenzen für Events. Der Churn sank von 12% auf unter 3%.

Überraschende Kunden: Universitäten aus Frankreich und Australien nutzen Stagetimer für Prüfungszeiten. "Das hätten wir nie irgendwie gesagt, Universitäten brauchen unsere App. Nie!"

Marketing und die gescheiterte Sales-Strategie

Die Wachstumskanäle bleiben klassisch:

  • 60% des Traffics kommt über SEO
  • Product-Led Growth durch Logo in der Free Version
  • Newsletter an 500 Opt-in-Abonnenten
  • 30% Weiterempfehlungsrate im Video-Producer-Network

Was nicht funktionierte: YouTube-Werbung ("null Conversion") und Cold Outreach. Beim Referral-Programm testet Lukas einen neuen Ansatz:

"Derjenige, der den Referral-Link bekommt, kriegt den kostenlosen Monat. Und nicht derjenige, der den gibt."

Jetzt arbeitet er mit einer Branding-Agentur an einer Sales-Strategie: "Für mich ist Sales komplett blankes Papier."

Das zweite Standbein: Rundown Studio

Nach einem Telefonat mit einem genervten Shoflo-Nutzer ("6.000 Dollar zahlt er pro Jahr dafür") gründete Lukas mit einem schwedischen Co-Founder Rundown Studio.

"Ich kann ganz viel von dem technischen Wissen komplett rüber transferieren", erklärt er den Vorteil. Komplett neue Tech-Stack: Firebase statt eigene Server, React statt Vue.js.

Der große Unterschied:

"Ich würde in Zukunft immer wieder mit einem Co-Founder founden. Es ist so viel relaxter, weil du die Verantwortung ein bisschen abgeben kannst."

Lukas' Learnings aus sieben Jahren Bootstrapping:

  • Mitarbeiter einstellen ist schwer – "Feuern ist echt schwer, total unterschätzt"
  • Claude Code funktioniert wie ein Junior Developer ohne HR-Drama
  • B2B ist besser als B2C – "Du findest richtig dankbare Kunden"
  • Pre-Founders Agreements helfen bei Co-Founder-Konflikten
  • Deutsche Bürokratie ist machbar – "Es gibt Regeln, einfach sein Business anzufangen"

"500.000 auf die Hand für das Produkt", erzählt Lukas über das abgelehnte Exit-Angebot. Seine Rechnung: Nach Steuern bleiben 300.000 – "du kaufst für den Stuttgarter ein Zimmer wohnen und dann ist es weg." Stattdessen nutzt er Stagetimer als "Playground" zum Lernen.

Was ich als Interviewer gelernt habe

Interessant fand ich in dieser Folge Lukas' pragmatischer Umgang mit AI als Mitarbeiter-Ersatz – während viele noch diskutieren, nutzt er es produktiv.

Die Churn-Lösung durch Einmal-Lizenzen hört sich erstmal kontraintuitiv an, ist aber dann auch für die eigene Psyche ein Vorteil. Seine ehrliche Reflektiot über gescheiterte Experimente hat mir ebenfalls gefallen und dass er trotz Verdopplung des MRR sagt:

"Ich fühle mich so, habe ich überhaupt was hingekriegt?"

Seine Mission, deutsche Gründer zu ermutigen, zeigt sich zudem fast in jedem Satz - und das haben wir dann wieder gemeinsam.


Hast du Fragen oder Feedback zum Podcast?
Schreib mir gerne per E-Mail oder über LinkedIn.
Es würde mich sehr freuen, wenn du den Podcast kurz bewertest oder den Newsletter dazu einfach weiterempfiehlst - vielen Dank!


Ich bootstrappe übrigens mein eigenes Unternehmen "We Manage", welches Start-Ups und Unternehmen bei Cloud, DevOps und dem nachhaltigen Betrieb von Web Applikationen hilft - buch dir gerne jetzt ein Termin.

Jeden Donnerstag

Newsletter zum Podcast

Nach der Anmeldung erhälst du jeden Donnerstag die Zusammenfassung der aktuellen Folge in deine Inbox.

Großartig! Bitte überprüfen Sie Ihren Posteingang und klicken Sie auf den Bestätigungslink.
Entschuldigung, etwas ist schiefgegangen. Bitte versuche es erneut.

Gehostet von

Andreas Lehr