Fonio.ai: Wie Daniel Keinrath in 10 Monaten 1700 Kunden für seine Telefon-KI gewann

Fonio.ai: Wie Daniel Keinrath in 10 Monaten 1700 Kunden für seine Telefon-KI gewann

Folge abspielen

Daniel Keinrath und sein Co-Founder Matthias haben mit Fonio.ai einen KI-Telefonassistenten entwickelt, der bereits über 1700 Kunden bedient. In nur 10 Monaten erreichten sie 2 Millionen ARR – komplett gebootstrapped. Mit 15 Cent pro Minute und der schnellsten Latenz auf dem deutschsprachigen Markt greifen sie etablierte Anbieter an.

Die komplette Story jetzt in Podcast Folge 137 anhören:
Folge bei SpotifyApple oder allen anderen Playern anhören.

Die Gründungsgeschichte: Von San Francisco nach Wien

Daniel war eigentlich auf dem Weg in die USA. Nach dem Verkauf seines Influencer-Startups GetNano Anfang 2023 wollte er in San Francisco gründen. Doch die Begegnung mit Voice AI änderte alles: "Ich habe dort gemerkt, dass das auch auf Englisch noch recht holprig ist." Die pragmatische Erkenntnis: Europa bietet einen Vorsprung.

Zurück in Wien überzeugte er Matthias – nach drei Absagen. Der Proof of Concept war radikal:

"Ich habe Fonio schon verkauft gehabt, bevor es das Produkt gab."

Mit 1000 Euro Ads und einer Landing Page telefonierte Daniel alle Leads durch und verkaufte das noch nicht existente Produkt zehnmal. Ende September 2023 ging der erste echte Kunde live.

Das Geschäftsmodell: Self-Service trifft Enterprise

Fonio funktioniert denkbar einfach:

  • 300 Euro Mindestguthaben zum Start
  • Self-Service Onboarding in Minuten
  • 15 Cent pro Minute (kürzlich von 25 Cent gesenkt)
  • Bis zu 20 parallele Anrufe möglich

"Du gehst auf unsere Website, klickst jetzt starten", erklärt Daniel den Prozess. Die KI wird mit Prompts trainiert, kann PDFs als Kontext nutzen und über APIs während des Calls auf Live-Daten zugreifen. Der durchschnittliche Setup dauert vier Stunden – für einfache Use Cases geht es in ein bis zwei Wochen live.

Überraschend: 500 neue Kunden allein im Juli 2024. Die strategische Preissenkung ist bewusst: "Mein Ansatz ist, ich glaube, dass Software an sich eine Commodity wird."

Btw. mit dem Gutschein "PARTNER-9RIUH" bekommst du 10 % auf die 300€, wenn du dich über diesen Link bei Fonio anmeldest (Affiliatelink).

Marketing und die größten Herausforderungen

Der Marketing-Mix überrascht:

  • 85.000 Euro monatliches Ad-Spend
  • Instagram und Facebook funktionieren besser als LinkedIn
  • Über 400 Bewertungen auf verschiedenen Plattformen
  • 500-600 tägliche Test-Anrufe über die Website

"Mein Take darauf ist, dass es hier gar nicht mehr um Freizeit oder nicht geht. Wir alle hängen am Handy", begründet Daniel den B2B-Erfolg auf Instagram.

Die größte operative Herausforderung ist paradox: Zu schnelles Wachstum. Die 300 Euro Einstiegshürde ist bewusst – ohne sie würden 2000-3000 neue Kunden monatlich kommen. "Das führt dann aber dazu, dass wir keinen Support mehr leisten können."

Der Tech-Stack: Geschwindigkeit als Waffe

Fonio nutzt einen "Orchestration Layer" mit klarer Strategie:

  • OpenAI GPT-4.o mini auf Azure-Servern in Schweden
  • Stimmen von Drittanbietern (Cartesia, ElevenLabs)
  • Hosting bei Hetzner in Nürnberg
  • "Wir haben weltweit niemanden, der uns auf Deutsch in der Latenz schlägt"

Die Arbeitsteilung zwischen den Gründern ist radikal: "Wir treffen Entscheidungen wie eine Person, nicht zwei Personen." Daniel verantwortet Commercial, Matthias Product. Sie haben sich seit Gründung nur dreimal physisch gesehen.

Daniels Learnings aus 10 Monaten Hypergrowth:

  • Die 300 Euro Hürde war die wichtigste Entscheidung
  • Klein bleiben und jeden zur KI-Nutzung zwingen
  • Ownership statt Micromanagement
  • Preise senken statt erhöhen schützt vor Konkurrenz
  • Bei 35% monatlichem Wachstum braucht es kein VC-Geld

"Es fühlt sich gerade immer ein bisschen so an wie Computerspielen. Ständig ins nächste Level aufsteigen", beschreibt Daniel die aktuelle Phase. Mit geplanten Expansionen nach Frankreich, Polen und Italien steht das nächste Level bereits bevor.

Was ich als Interviewer gelernt habe

Ziemlich cool und interessant fand ich den Fonio Ansatz beim Proof of Concept – ein nicht existentes Produkt zu verkaufen erfordert Mut. Die Preissenkung bei explosivem Wachstum widerspricht jeder Lehrbuchmeinung, macht aber strategisch Sinn. Überrascht hat mich, dass B2B-Marketing auf Instagram besser funktioniert als auf LinkedIn. Und die Arbeitsweise mit Matthias – drei Treffen in einem Jahr bei dieser Wachstumsgeschwindigkeit – zeigt, wie effizient moderne Gründerteams sein können.


Hast du Fragen oder Feedback zum Podcast?
Schreib mir gerne per E-Mail oder über LinkedIn.
Es würde mich sehr freuen, wenn du den Podcast kurz bewertest oder den Newsletter dazu einfach weiterempfiehlst - vielen Dank!


Ich bootstrappe übrigens mein eigenes Unternehmen "We Manage", welches Start-Ups und Unternehmen bei Cloud, DevOps und dem nachhaltigen Betrieb von Web Applikationen hilft - buch dir gerne jetzt ein Termin.

Jeden Donnerstag

Newsletter zum Podcast

Nach der Anmeldung erhälst du jeden Donnerstag die Zusammenfassung der aktuellen Folge in deine Inbox.

Großartig! Bitte überprüfen Sie Ihren Posteingang und klicken Sie auf den Bestätigungslink.
Entschuldigung, etwas ist schiefgegangen. Bitte versuche es erneut.

Gehostet von

Andreas Lehr