
Lea und ihr Co-Founder Josias verkaufen seit 2018 nachhaltige Adventskalender gefüllt mit Startup-Produkten - der Name: Adventsome. Was mit 500 selbstverpackten Kalendern begann, ist heute ein siebenstelliges Business mit tausenden Stammkunden. 194.000 Euro haben sie zudem bereits gespendet – und das Ganze komplett gebootstrapped.
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Die Gründungsgeschichte: Keine passenden Kalender gefunden
2017 wollten sich Lea und Josias gegenseitig Adventskalender schenken. Das Problem: "Es hat uns nichts richtig überzeugt." Die Kalender waren entweder nur mit Schokolade, nur mit Parfum oder – wenn es ausgefallen war – nur mit Gin gefüllt. "Dieses Gemisch, da haben wir gar nicht gefunden."
Also bastelten sie sich gegenseitig welche mit Startup-Produkten.
"Warum tun sich denn nicht die Firmen zusammen und machen Adventskalender?"
fragten sie sich. Die Idee kam so spät im Jahr, dass sie bis 2018 warten mussten. Der erste Kalender kostete 85 Euro, heute sind es 139 Euro für Produkte im Wert von über 250 Euro.

Das Geschäftsmodell: 20 Startups + 4 Spenden
Das Konzept ist seit Tag eins gleich:
- 20 Tage mit Startup-Produkten (Full-Size, keine Proben)
- 4 Tage mit Spenden für soziale Projekte
- Wiederverwendbare Box statt Wegwerf-Kalender
- Rabattcodes für alle enthaltenen Brands
"Wir möchten die Produkte gar nicht kostenlos", betont Lea. Die Startups zahlen Produktionskosten, sehen es aber als Marketing-Investment. Die Zusammenarbeit ist partnerschaftlich – manche Brands sind seit Jahren dabei, wie "von Jungfeld" mit jährlich neuem Sockendesign.
Besonders clever: Die Pre-Order-Phase. 3.000 Kunden bestellen blind bis Mitte Januar – mit 800 davon im "Inner Circle" für direktes Produktfeedback. Das löst auch das Cashflow-Problem: "Die Jahre davor war das halt echt immer ein Hustle."
Marketing und die größten Herausforderungen
Der Anfang war mühsam: "2018 war das eine andere Situation als heute, weil uns niemand kannte." Marketing heute:
- Stammkunden-Quote extrem hoch
- Influencer-Kooperationen seit 2019
- Social Media Ads (deutlich teurer geworden)
- PR-Erfolge wie Sat.1/ProSieben (Website stürzte ab)
- Neuer Podcast "Stay Curious" in Planung
Die größten Fails? Seife neben Pralinen verpackt ("schmecken jetzt nach Seife") und nicht-veganer Glitzer bestellt. "Wir haben jetzt Tausende von Euros an Glitzer bei mir rumliegen."
Operativ ist die Saisonalität herausfordernd: Erste Produkte kommen im April, Verpackung läuft über soziale Werkstätten, Versand startet im Oktober. "Das ganze Jahr ist wirklich gefüllt mit diesem Weihnachtszauber."

Leben als Gründer-Duo: Studium vs. Business
Lea studierte Jura, Josias BWL. Im ersten Jahr verpackten sie 13.000 Einzelgeschenke selbst – mit Leas Mutter als einziger Hilfe. "Die hat auch die Nächte durchgemacht."
Die Arbeitsteilung heute:
- Josias: Technik (WooCommerce), Finanzen, Logistik
- Lea: Customer Support, Social Media, kreatives Schreiben
- Vieles gemeinsam, "ganz klar strukturiert sind wir nicht"
Das Gründerstipendium half anfangs mit 1.000 Euro pro Person monatlich. Josias beendete sein Studium, Lea brach ab: "Richtig exmatrikuliert bin ich wirklich erst seit drei Jahren."
Leas Learnings aus sechs Jahren Adventsome:
- Kosten niedrig halten – "Wir waren uns für nichts zu schade"
- Authentizität zahlt sich aus – "Unser Produkt ist voller Herz"
- Das richtige Team ist entscheidend
- Pre-Order löst Cashflow-Probleme
- Aromasichere Verpackung ist essentiell (Seife-Fail)
- Bei Glitzer genau hinschauen (Vegan-Fail)
"Ich habe als Kind nie Weihnachten gefeiert", verrät Lea. "Dass ich jetzt quasi das ganze Jahr mich mit Weihnachten beschäftige, macht auf jeden Fall sehr viel wieder gut." Mit einem "Win-Folder" voller Kundennachrichten tankt sie Energie für die stressige Saison.
Was ich als Interviewer gelernt habe
Besonders toll finde ich die konsequente Spenden-Integration von Anfang an – 194.000 Euro sind eine stolze Summe. Die Pre-Order-Lösung für das Cashflow-Problem ist einfach und effektiv.
Überrascht hat mich, dass sie trotz hoher Stammkundenquote weiter Ads schalten – "es geht ja auch darum, generell sichtbar zu sein." Und Leas persönliche Geschichte, wie sie durch Adventsome ihre verpassten Kindheitsweihnachten kompensiert, macht das Ganze noch authentischer.
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