Florian Mielke teilt seine Erfahrungen als iOS-Entwickler und Indie Hacker. Mit seinen Apps Worktimes und MinuteTaker generiert er heute etwa 10.000 Euro Brutto-Umsatz monatlich, während er gleichzeitig als Freelancer tätig ist. Seine Geschichte zeigt, wie man auch ohne Venture Capital nachhaltig erfolgreiche Apps aufbauen kann.
Vom App Store Pioneer zum erfolgreichen Indie Hacker
Seit dem Start des App Stores 2008 ist Florian Mielke dabei. Mit Worktimes, einer App zur Zeiterfassung, startete er 2009 und spezialisierte sich auf den deutschen Markt mit Fokus auf Überstundenberechnung. 2012 folgte MinuteTaker für Meeting-Protokolle.
"Ich war einer der wenigen Zeiterfassungs-Apps, die sich auf das Thema Überstundenberechnung fokussieren. Viele meiner Mitbewerber versuchen sich breiter aufzustellen."
Zwei Apps, ein klarer Fokus
Beide Apps wurden von Einmalkauf auf ein Abo-Modell umgestellt und generieren heute zusammen etwa 10.000 Euro Brutto-MRR. Nach Abzug von Mehrwertsteuer und Apple-Gebühren (15%) bleiben etwa 7.400 Euro netto. Während Worktimes mit Fokus auf Arbeitnehmer etwa 90% des Umsatzes ausmacht, sieht Mielke bei MinuteTaker noch ungenutztes Potenzial im B2B-Bereich.
Balance zwischen Freelancing und Produktentwicklung
Aktuell arbeitet Mielke montags bis mittwochs als Freelancer für Kunden, donnerstags und freitags widmet er sich seinen Apps. Diese Aufteilung ermöglicht ihm Flexibilität und regelmäßigen Austausch mit anderen Entwicklern, während die App-Umsätze kontinuierlich wachsen.
"Das Schöne an diesem Abo-Modell ist, dass du diesen Nachhall hast. Man merkt jetzt wirklich das erste Mal seit 2009, dass die Zeit, die ich damals investiert habe, sich nach hinten raus auch entsprechend auszahlt."
Technische Entscheidungen und Native-First Ansatz
Mielke setzt bewusst auf native iOS-Entwicklung statt Cross-Platform-Lösungen. Dies ermöglicht ihm, neue Apple-Features schnell zu implementieren und Abhängigkeiten von Drittanbietern zu minimieren. Eine macOS-Version von MinuteTaker ist geplant, sobald die Zeit es erlaubt.
Marketing durch App Store Optimization
Der Hauptfokus liegt auf App Store Optimization (ASO) statt klassischem Web-Marketing. Durch gezielte Keyword-Optimierung und regelmäßige Updates erreicht Mielke seine Zielgruppe direkt im App Store. Kürzlich implementierte er ein neues Bewertungssystem, das bereits nach wenigen Tagen zu 50% mehr App Store Ratings führte.
Die Herausforderungen des Solo-Entwicklers
Als Solo-Entwickler muss Mielke Features strikt priorisieren und sich zeitlich begrenzen. Er orientiert sich am "Shape Up"-Modell von Basecamp:
"There is always some version - es gibt immer irgendeine Version von dem Feature, was du gerade entwickeln möchtest."
Wichtigste Learnings
- Fokus auf wenige, aber dafür qualitativ hochwertige Features
- Strikte Zeitbudgets für neue Funktionen setzen
- Native Entwicklung reduziert Abhängigkeiten
- App Store Optimization ist wichtiger als klassisches Web-Marketing
- Abo-Modell ermöglicht nachhaltiges Wachstum
- Balance zwischen Kundenaufträgen und eigener Produktentwicklung
- Kleine, regelmäßige Updates statt großer Releases
Fazit
Florian Mielkes Geschichte zeigt , dass nachhaltiger Erfolg im App-Business auch ohne schnelles Wachstum und externes Kapital möglich ist. Sein Ansatz, sich auf zwei fokussierte Produkte zu konzentrieren und diese kontinuierlich weiterzuentwickeln, hat sich über 15 Jahre bewährt.
Die Kombination aus Freelancing und Produktentwicklung ermöglicht ihm dabei sowohl finanzielle Stabilität als auch die nötige Flexibilität für die Weiterentwicklung seiner Apps. Besonders bemerkenswert ist, wie er durch den Wechsel zum Abo-Modell und konstante Optimierung ein nachhaltiges, profitables Geschäftsmodell aufgebaut hat.