Von 25K zu 1 Million Euro: Wie Logic KI-Revolution im Mittelstand bootstrappt

Von 25K zu 1 Million Euro: Wie Logic KI-Revolution im Mittelstand bootstrappt

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Benjamin Seifert hat mit 25 Jahren bereits mehrere Unternehmen gegründet. Sein neuestes Projekt Logicc ist eine KI-Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, datenschutzkonform mit KI zu arbeiten. Im Gespräch teilt der junge Gründer Einblicke in sein Bootstrapping-Abenteuer, das bereits jetzt einen monatlich wiederkehrenden Umsatz von 25.000 Euro erzielt und bis Jahresende die Millionenmarke knacken soll.

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Von der Gründung zum sechsstelligen SaaS-Geschäft

Logic wurde im Juni 2024 gegründet und hat sich seitdem rasant entwickelt. Das vierköpfige Gründerteam kennt sich bereits seit der Schulzeit und hat zuvor gemeinsam andere Projekte realisiert, darunter das Startup OAK25, das reflektierende Rucksäcke verkaufte und Ende 2023 an einen Wettbewerber veräußert wurde.

"Wir haben uns gefragt: Was hat uns einfach so einen Gänsehautmoment gegeben? Beim Internet waren wir ein, zwei oder drei Jahre alt. Und jetzt sind wir bei der neuen Technologie ganz vorne mit dabei und können die dann so ein bisschen auch mitgestalten."

Was zunächst als Faszination für die neue Technologie begann, entwickelte sich schnell zu einem konkreten Geschäftsmodell. Das Team erkannte, dass viele Unternehmen aufgrund von Datenschutzbedenken und fehlenden Kenntnissen zögern, KI einzusetzen. Genau hier setzt Logic an: Die Plattform bietet verschiedene KI-Modelle datenschutzkonform an und vereinfacht durch sogenannte "KI-Assistenten" die Nutzung auch für Anfänger.

logicc.com Startseite

Aktuell liegt der MRR (Monthly Recurring Revenue) bei etwa 25.000 Euro. Das Ziel: Bis Jahresende will das Team einen jährlichen wiederkehrenden Umsatz von einer Million Euro erreichen – ohne Venture Capital.

Technologie-Stack und USPs der Plattform

Logic integriert verschiedene KI-Modelle auf einer Plattform – von Open-Source-Varianten bis hin zu bekannten kommerziellen Modellen wie ChatGPT und Claude. Ein besonderes Feature ist die "Smart Select AI", die automatisch das passende Modell für die jeweilige Anfrage auswählt.

"Für die Heavy User ist es super, weil die nicht mehr zwischen den Plattformen springen müssen. Für die Anfänger ist es völlig undurchsichtig, was ein ChatGPT 4.0 besser oder schlechter als ein Claude 3.7 macht. Dafür haben wir die Smart Select AI gebaut, die das entsprechende Modell pro Prompt des Users auswählt."

Besonders wichtig ist dem Team die Datenschutzkonformität. Die Modelle werden entweder in Europa gehostet oder können bei besonders sensiblen Anwendungsfällen (wie bei Notaren oder Rechtsanwälten) sogar komplett lokal beim Kunden installiert werden. Die Preismodelle beginnen bei 14,90 Euro für die Smart-Variante und gehen über Plus (19,90 Euro) bis hin zu Pro (21,90 Euro), wobei letztere die beliebteste Option ist und alle Features einschließlich der KI-Assistenten bietet.

Logicc Preise & Features

Marketing und Herausforderungen beim Bootstrapping

Das Marketing funktioniert bisher hauptsächlich über LinkedIn, Pressearbeit und Mundpropaganda. Ein viraler LinkedIn-Post mit über 100.000 Impressionen brachte die erste große Welle an Interessenten. Überraschend erfolgreich war auch klassische Pressearbeit in regionalen Medien wie dem Hamburger Abendblatt, die besonders bei etablierten Mittelständlern Anklang fand.

Die größte Herausforderung beim Bootstrapping ist das Balancieren zwischen nachhaltiger Entwicklung und schnellem Wachstum. Das Team finanziert sich bisher aus eigenen Ersparnissen und dem operativen Cashflow. Obwohl sie bereits Anfragen von VCs und Angels erhalten haben, legen sie besonderen Wert auf "Soft-KPIs" – potenzielle Investoren müssen mehr als nur Geld mitbringen.

"Das kann auch keine KI, zumindest jetzt noch nicht," betont Benjamin bezüglich des Personalbedarfs im Sales-Bereich. Das Unternehmen plant, vor allem in Vertrieb und Softwareentwicklung zu investieren, um das ambitionierte Wachstumsziel zu erreichen.

Learnings als junger Gründer:

  • Konzentration auf ein echtes Problem: Unternehmen wollen KI einsetzen, scheuen aber Datenschutzprobleme
  • Klare Arbeitsteilung im Gründerteam schafft Effizienz
  • Preisgestaltung als "No-Brainer" unter den großen Anbietern wie ChatGPT
  • Die Nutzung der Plattform als wichtigste KPI verfolgen, nicht nur Kundenakquise
  • Regionale Pressearbeit kann überraschend effektiv sein, besonders für B2B-Produkte

Mit seiner pragmatischen Herangehensweise und der klaren Fokussierung auf die Bedürfnisse von Unternehmen in Deutschland zeigt Benjamin, dass auch ohne Millionen-Investment ein erfolgreiches KI-Startup aufgebaut werden kann.


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Ich bootstrappe übrigens mein eigenes Unternehmen "We Manage", welches Start-Ups und Unternehmen bei Cloud, DevOps und dem nachhaltigen Betrieb von Web Applikationen hilft - buch dir gerne jetzt ein Termin.

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Andreas Lehr