Sebastian Röhl hat innerhalb von 18 Monaten drei Self-Improvement Apps entwickelt - LiftBear, HabitKit und WindDiary. Nach drei Jahren als Softwareentwickler kündigte er seinen Job, um sich ein Jahr lang voll auf die App-Entwicklung zu konzentrieren. Heute arbeitet er wieder in Teilzeit als Entwickler und verdient mit seinen Apps rund 5.000 Dollar Monatsumsatz.
Der Sprung in die Selbstständigkeit
Nach seinem Informatikstudium und drei Jahren als Softwareentwickler fasste Sebastian den mutigen Entschluss, für ein Jahr seinen Job zu kündigen. Mit einem spartanischen Lebensstil und angespartem Polster wagte er den Schritt, um sich voll auf die App-Entwicklung zu konzentrieren.
"Ich habe mir das hart limitiert auf ein Jahr, weil man kann das ja nicht unendlich machen. Man weiß ja auch nicht, ob da finanziell was bei rumkommt."
Das Produktportfolio
Seine erste App LiftBear, ein Tracker für Kraftsportler, entwickelte er noch nebenberuflich. Nach dem Launch von LiftBear folgte HabitKit, ein Habit Tracker inspiriert vom GitHub Contribution Graph. Als drittes Projekt entwickelte er WindDiary, ein persönliches Erfolgstagebuch. HabitKit erwies sich als größter Erfolg mit rund 40.000 Downloads.
Ein nachhaltiges Geschäftsmodell
Das Monetarisierungsmodell von HabitKit basiert auf einem Freemium-Ansatz:
- Kostenlose Basisversion
- Monatliches Abo: 1 USD
- Jahresabo: 6 USD
- Lifetime-Lizenz: 18 USD
Aktuell hat HabitKit etwa 2.000 aktive Abonnenten und 500-600 Lifetime-Lizenz-Nutzer.
Effektives Marketing mit Twitter und App Store Optimierung
"Als ich angefangen habe, habe ich mir gedacht, ich teile möglichst transparent meine Journey auf Twitter", beschreibt Sebastian seinen Marketing-Ansatz. Die Kombination aus transparentem "Build in Public" auf Twitter und gezielter App Store Optimierung führte zu organischem Wachstum. Ein viraler Twitter-Post mit 800 Likes gab HabitKit den entscheidenden Initial-Boost.
Der technische Aufbau
Sebastian setzt auf Flutter als Cross-Platform-Framework für die App-Entwicklung. Während LiftBear noch eine Firebase-Backend nutzte, verzichtete er bei HabitKit zunächst auf Server-Infrastruktur und setzte auf lokale Datenspeicherung. Für die geplante Sync-Funktion evaluiert er aktuell Supabase als Backend-Lösung.
Die Herausforderungen des Bootstrappings
Die größte Herausforderung war die erste Hälfte des Sabbaticals, als die erhofften Erfolge ausblieben. "Da gab es schon so, als ich vier, fünf Monate drinnen war und die erste App nicht wirklich irgendwie Traction gezeigt hat, da gab es schon ein paar düstere Momente", erinnert sich Sebastian. Mit der Entwicklung von HabitKit kam dann die Wende.
Heute arbeitet er vier Tage die Woche als Entwickler und widmet den Freitag seinem App-Business. Die Work-Life-Balance hat zwar etwas gelitten, aber das Setup ermöglicht ihm die Weiterentwicklung seiner Apps bei gleichzeitiger finanzieller Sicherheit.
Die wichtigsten Learnings:
- Einfach anfangen - auch wenn es schon ähnliche Apps gibt
- Transparent arbeiten und die Community einbinden
- Klein starten und fokussiert bleiben
- Nicht zu viele Verpflichtungen eingehen (Server-Infrastruktur, Mitarbeiter)
- Die eigenen Apps auch selbst nutzen
- Auf organisches Wachstum setzen
Fazit
Die Geschichte von Sebastian zeigt, dass man auch als Einzelkämpfer ein erfolgreiches App-Business aufbauen kann. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Fokussierung auf überschaubare Projekte, transparenter Kommunikation und einem nachhaltigen Geschäftsmodell. Mit seiner "Stay Small"-Philosophie hat er ein Business geschaffen, das ihm passive Einnahmen und kreative Freiheit ermöglicht, ohne sich von externen Investoren oder komplexer Infrastruktur abhängig zu machen.