Vom Silicon Valley nach Heilbronn: Wie Oliver Hanisch mit den Campus Founders ein Startup-Ökosystem aufbaut (#149)
Oliver Hanisch ist seit über sechs Jahren Geschäftsführer von Campus Founders in Heilbronn – und kam dafür aus dem Silicon Valley. Was wie ein ungewöhnlicher Karriereschritt klingt, ist für ihn logisch: "Ich bin der Meinung, dass hier in Heilbronn seit einigen Jahren wirklich was ganz Besonderes passiert."
Campus Founders betreut jährlich 75 Startup-Teams, hat in 25 Unternehmen investiert und organisiert mit der Heilbronn Slush Deutschlands einziges offizielles Slush-Festival. Eine Geschichte über Ökosystem-Building, die richtige Infrastruktur und warum Heilbronn mehr ist als ein Stau auf der A6.
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Von Kalifornien nach Baden-Württemberg: Die Geschichte
Die Frage bekommt Oliver ständig: Wie kann man vom Silicon Valley nach Heilbronn ziehen? Seine Antwort: "Ich musste ja nicht – ich wollte." Nach fast 15 Jahren in Kalifornien und mehreren eigenen Gründungen sah er in Heilbronn etwas Besonderes entstehen.
"Wir sind hier das Startup- und Innovationsökosystem in Deutschland mit der größten Dynamik", sagt Oliver selbstbewusst. Von Bildung über Forschung bis Unternehmertum – in Heilbronn passiert gerade viel gleichzeitig. Die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) investiert massiv in die Region, neue Hochschulen entstehen, und Campus Founders sitzt mittendrin.
Die Plattform: Programme, Community und Kapital
Campus Founders versteht sich als Plattform mit mehreren Ebenen. Die erste: Infrastruktur. Das neue Gravity-Gebäude bietet Arbeitsplätze und Räume für Startups in verschiedenen Phasen – ein physischer Ort, an dem die Startup-Community zusammenkommt.
Die zweite Ebene: Community.
"Wir bringen nicht nur Forscher und Studierende zusammen, sondern eben auch Startup-Teams, Investoren von Business Angels über VCs bis zu Corporate Investoren"
In Baden-Württemberg ist der Mittelstand zu Hause – und genau diese Verbindung zwischen Startup-Innovation und Mittelstands-Power ist ein Kernziel.
Die dritte Ebene: Programme. Von Ideenprogrammen über Inkubation und Acceleration bis zu Wachstums- und Leadership-Programmen deckt Campus Founders alle Phasen ab. Jährlich durchlaufen etwa 75 Teams diese Programme.
Die vierte Ebene: Finanzierung. Im Non-Profit-Bereich gibt es Gründerstipendien für bis zu einem Jahr. Im For-Profit-Bereich investiert Campus Founders selbst – meist als erstes Geld, wenn kommerzielle Investoren noch nicht bereit sind. "Dadurch, dass wir die Teams kennen, weil sie in unserem Programm teilnehmen, investieren wir schon in einer ganz frühen Phase", sagt Oliver. Das Portfolio umfasst mittlerweile 25 Startups.
Die Heilbronn Slush: Deutschlands einziges Slush-Festival
Ein Highlight der Community-Arbeit ist die Heilbronn Slush. Die Slush in Helsinki kennt die Startup-Szene als eines der wichtigsten Events Europas mit über 15.000 Teilnehmern. Campus Founders hat vor vier Jahren die exklusive Deutschland-Lizenz gewonnen.
"Die Slush-Mutterorganisation hat entschieden, in verschiedenen Ländern Satellitenfestivals zu vergeben, und wir konnten uns durchsetzen"
Über 1.000 Teilnehmer kommen zur Heilbronn Slush'd, ein Drittel davon international.
Das Festival bringt Startups mit Mittelständlern und Investoren zusammen. "Sei es, dass sie Leads generieren für mögliche Kunden, Partner gewinnen oder Investoren finden", beschreibt Oliver den Mehrwert. Die Side-Events reichen von einer Schifffahrt auf dem Neckar bis zum Investorendinner am Vorabend.
2025: Ein Jahr der Meilensteine
Dieses Jahr war besonders ereignisreich. Der größte Erfolg: Campus Founders wurde als eine von zehn Startup Factories vom Bund ausgezeichnet. In einem Konsortium mit der Uni Stuttgart, dem KIT, Uni Ulm, Heidelberg und dem Innovationspark für Künstliche Intelligenz setzte sich Heilbronn im Wettbewerb durch.
Das neue Gravity-Gebäude wird am 3. Dezember offiziell eröffnet. Am selben Abend findet der Demo Day statt, bei dem etwa 24 Startups aus dem AI Founders Programm und dem Accelerator pitchen. Am 4. Dezember folgt der Community Day – offen für alle, von Studierenden bis Investoren.
Was ich im Interview gelernt habe:
Ökosysteme brauchen alle Ebenen: Infrastruktur allein reicht nicht. Es braucht Programme, Community und Kapital – alles zusammen macht ein funktionierendes Startup-Ökosystem.
Mittelstand + Startups = Power: In Baden-Württemberg ist die Verbindung zwischen etablierten Mittelständlern und jungen Startups ein echter Wettbewerbsvorteil.
Frühe Investments schaffen Vertrauen: Wer Startups durch Programme begleitet, kann früher investieren als klassische VCs – weil man die Teams wirklich kennt.
Learnings für Gründer:
Nutze lokale Ökosysteme: Campus Founders bietet Programme, Stipendien und Investments. Solche Ressourcen gibt es in vielen Regionen – man muss sie nur nutzen.
Netzwerk schlägt Standort: Heilbronn ist kein Berlin, aber das Netzwerk aus Mittelstand, Investoren und Startups macht den Standort wertvoll.
Events sind Türöffner: Die Slush bringt in einem Tag Kontakte, die sonst Monate dauern würden. Präsenz auf solchen Events lohnt sich.
Stipendien als Startkapital: Bis zu einem Jahr Gründerstipendium kann den Unterschied machen zwischen Nebenprojekt und echtem Startup.
Community beitreten: Campus Founders hat einen aktiven Slack-Kanal. Solche Communities halten auf dem Laufenden und öffnen Türen.
Denke größer als deine Region: Oliver kam aus dem Silicon Valley, weil er glaubt, dass Heilbronn über die deutschen Grenzen hinaus relevant werden kann. Diese Ambition braucht es.
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