
Robert Heineke hat mit Leaders Media in neun Jahren ein beeindruckendes Unternehmen aufgebaut. Der 36-jährige Gründer hilft heute mit seinem achtköpfigen Team anderen Unternehmern dabei, LinkedIn als verlässlichen Lead-Kanal zu etablieren. Mit einem Jahresumsatz zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro beweist er, dass Bootstrapping auch im Agenturgeschäft funktioniert – wenn man die richtigen Hebel kennt.
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Der ungewöhnliche Weg zum LinkedIn-Experten
Roberts Weg in die Selbstständigkeit begann alles andere als geradlinig. Nach einem durchschnittlichen Abitur und einer dualen Ausbildung bei Arnold Umformtechnik arbeitete er zweieinhalb Jahre in der Unternehmensberatung. Der Wendepunkt kam an einem Hamburger Bahnhof, als zwei Kollegen über ihr Leben klagten: "Die waren schon so Mitte 40 und meinten, sie können den Job jetzt nicht mehr wechseln, weil du halt viel zu viel verdienst in der Beratung."
Diese Begegnung wurde zum Auslöser. Robert startete zunächst mit animierten Buchzusammenfassungen auf YouTube, verkaufte später Pfeffermühlen auf Amazon und tastete sich über verschiedene Social-Media-Kanäle vor. Erst vor etwa fünf Jahren entdeckte er LinkedIn als seine Nische. Der entscheidende Moment? Ein Test auf YouTube: "Jedes Mal, wenn ich was zu LinkedIn rausgegeben habe, hatte ich ungefähr zehnmal so viele Views."
Das Geschäftsmodell: Zwei Säulen für nachhaltigen Erfolg
Leaders Media steht heute auf zwei stabilen Säulen. Die 1-zu-1-Beratung richtet sich an größere Unternehmen mit 10 bis 500 Mitarbeitern. Hier arbeiten Roberts Berater direkt mit 30 bis 50 Kunden zusammen und implementieren maßgeschneiderte LinkedIn-Sales-Funnels. Die Preise liegen zwischen 12.000 und 24.000 Euro für sechs bis zwölf Monate Zusammenarbeit.

Die zweite Säule ist die Social Leads Academy – ein hybrides Modell aus Online-Kurs und persönlichem Support. Für 6.000 Euro (1.000 Euro pro Monat) erhalten etwa 100 bis 150 aktive Mitglieder Zugang zu Vorlagen, Tools und drei Live-Workshops pro Woche. Robert betont dabei die Selektion: "Wir sortieren etwa 50 Prozent aus, weil viele Leute einfach keinen validen Business Case haben."
Marketing: Der überraschende Weg über Meta statt LinkedIn
Die größte Überraschung im Geschäftsmodell von Leaders Media ist die Marketingstrategie. Obwohl Robert als LinkedIn-Experte gilt, investiert er den Großteil seines Werbebudgets – teilweise über 60.000 Euro monatlich – in Meta Ads. Seine Erklärung ist einleuchtend:
"Das Witzige ist halt, ich war mal bei einer Mastermind auf Mallorca und da waren halt nur Gründer, also genau meine Zielgruppe. Die haben mich alle gefragt, ob LinkedIn eigentlich ein Ding ist. Und das war der Moment, wo ich dachte: LinkedIn Werbeanzeigen schalten macht ja gar keinen Sinn."
Die Zahlen sprechen für sich: 70 Prozent der Neukunden kommen über bezahlte Werbung, nur 20 bis 30 Prozent organisch. Dabei nutzt Robert zwei bewährte Funnel-Systeme: Lead-Magnet-Funnels mit kostenlosen Tools und monatliche Live-Workshops, die Vertrauen aufbauen.

Technologie-Stack und Tools
Leaders Media setzt auf einen schlanken, aber effektiven Tech-Stack:
- Content-Erstellung: ChatGPT, Trello und Scribe (in das Robert sogar investiert hat)
- Funnel-Building: Perspective (nach dem Wechsel von ClickFunnels)
- E-Mail-Marketing: ActiveCampaign
- Community-Plattform: Skool (vorher Kajabi)
- CRM: GoHighLevel
Die dunklen Jahre: Bootstrapping-Herausforderungen
Nicht alles lief glatt. Nach dem Ausstieg eines wichtigen Mitarbeiters, der den kompletten Vertrieb verantwortete, stand Robert vor existenziellen Herausforderungen. Ein Hauskauf in Spanien während der guten Jahre rächte sich: "Es gab Wochen, wo ich wirklich Brustschmerzen und sowas hatte, weil wirklich so Existenzängste sind halt, keine Ahnung, kann man glaube ich auch niemandem so richtig erklären."
Zwei Jahre lang kämpfte das Unternehmen ums Überleben, mit ständigem Blick auf den Kontostand. Roberts Frau gab den entscheidenden Impuls: "Was würdest du denn machen, wenn du das [Geld] nie gehabt hättest?" Die Antwort war klar: kämpfen.
Roberts wichtigste Learnings
- Fokus auf die Genius Zone: "Welche Aufgaben geben einem Energie und Kraft? Content zu machen, YouTube-Videos zu machen, die Webinare zu halten – das gibt mir alles Kraft."
- Kontinuierliche Weiterbildung: Robert investiert aktuell 5.000 Dollar monatlich in US-Coachings
- All-in auf eine Plattform: "Viele Leute bleiben in diesem 'Ich mache mittelmäßigen Content für alle Plattformen' hängen"
- Work-Life-Balance von Anfang an: Konsequente 35-Stunden-Woche ohne Wochenendarbeit
- Ergebnisorientierung statt Beschäftigung: "Ich arbeite nicht, um zu arbeiten"
Roberts Geschichte zeigt: Bootstrapping bedeutet nicht nur Wachstum um jeden Preis, sondern auch bewusste Entscheidungen für ein nachhaltiges Geschäftsmodell und ein erfülltes Leben.
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Ich bootstrappe übrigens mein eigenes Unternehmen "We Manage", welches Start-Ups und Unternehmen bei Cloud, DevOps und dem nachhaltigen Betrieb von Web Applikationen hilft - buch dir gerne jetzt ein Termin.
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